Vor zwei Jahren, mit 15 Jahren, hat meine Krankheit angefangen. Ich bekam immer, nachdem ich etwas gegessen hatte, Bauchkrämpfe und musste auf die Toilette, zudem hatte ich oft Fieber. Mir ging es von Tag zu Tag schlechter, denn meine vom Hausarzt verordneten Medikamente halfen nicht. Offensichtlich war das ein seltsamer Durchfallvirus.
Ich wurde in die Universitätsklinik zur Ultraschalluntersuchung eingewiesen. Dort verlegte mich der Arzt zuerst auf die Isolierstation, weil alle an einen Tropenvirus dachten. Stuhluntersuchungen, Ultraschall etc. waren alle ohne Befund. Nach Tagen bekam ich eine Magen- und Darmspiegelung. Niemand fand etwas und so wurde ich nach Hause geschickt. Mit anderen Medikamenten vom Hausarzt hielt ich mich etwas über Wasser, doch kurz danach stieg das Fieber auf über 40 Grad. Ich kam quasi als Notfall in die Klinik, da ich körperlich total geschwächt war. Die Stuhlproben waren abermals negativ und so wurde eine weitere Magenspiegelung veranlasst. Diagnose: Morbus Crohn.
Ich wurde mit hoch dosiertem Cortison und künstlicher Ernährung aus Trinkpacks behandelt. Doch alle Medikamente brachten auf die Dauer keine durchgreifende Besserung. Ein Schub folgte auf den anderen, ich konnte immer noch keine Nahrung aufnehmen und hatte fürchterliche Bauchkrämpfe. Inzwischen waren Immunsuppressiva dazugekommen. Um die vielen Medikamente zu vertragen, gab es Magenschutztabletten, Vitamine und Mineralstoffe, die ich nicht mehr aus der Nahrung holen konnte, wurden künstlich verabreicht und irgendwann griff auch die künstliche Ernährung nicht mehr.
Auf einem Vortrag der DCCV (Selbsthilfegruppe für Morbus Crohn und Colitis ulcerosa) hörte ich das erste Mal von der traditionellen chinesischen Medizin. Dieser Vortrag fiel mir wieder ein, als mich die Ärzte vor die Tatsache stellten: Chemotherapie als letzter Versuch. Ich machte einen Termin bei einem in Würzburg praktizierenden Arzt für traditionelle chinesische Medizin aus. Nach einem Anfangsgespräch fing sofort die Behandlung als Versuch an. Ich bekam Arzneitees, auch Dekokte genannt, verordnet. Ich sollte dieses Dekokt in kleinen Schlucken über den Tag verteilt trinken. Es dauerte fast drei Wochen, bis eine Reaktion eintrat. Aufatmen – der TCM-Arzt würde mich behandeln! Schrittweise baute ich das Kortison ab.
Mein Arzt schlug vor, stationär in die Klinik am Steigerwald zu gehen, um dort unter ständiger Aufsicht die Dekoktzusammensetzung zu prüfen und zu beginnen, die schulmedizinischen Medikamente abzusetzen. Dann ging alles sehr schnell. Rasch hatte ich einen Termin zur stationären Aufnahme und sollte drei Wochen dort bleiben. Schon der erste Eindruck war ganz anders, als ich es vom Krankenhaus gewohnt war. Ich wurde sehr freundlich begrüßt, hatte ein tolles Zimmer und lernte auch schon gleich Mitpatienten beim Essen kennen. Meine Behandlung mit den Dekokten wurde weitergeführt, zusätzlich bekam ich noch jeden Tag eine Stunde Physiotheraphie und mehrere Male eine Akupunkturbehandlung, die meinen schmerzenden Gelenken helfen sollte. Ich hatte nämlich als Begleiterscheinung des Morbus Crohn unter anderem eine Arthritis bekommen. Durch diese intensive Betreuung konnte ich in der dritten Woche endlich die Immunsuppressiva absetzen! Und was das Tollste war, mir ging es nicht schlechter!
Inzwischen brauche ich keine schulmedizinischen Medikamente mehr. Mein Gewicht hat sich normalisiert, ich kann endlich wieder alles essen und ein normales Leben führen. Die Behandlung mit Dekokten wird fortgesetzt und es geht mir richtig gut dabei.
Annemarie K.
20. 5. 2007
Morbus Crohn
Annemarie K.
Schülerin, Jahrgang 1990
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