Akupunktur & Co sind ergänzende Therapien

Die chinesische Arzneitherapie ist die wichtigste Säule bei der alternativen Behandlung der chronischen Darmentzündungen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Unterstützend dazu wird eingesetzt, was die Chinesen unter dem Begriff „äußere Verfahren" zusammenfassen: Akupunktur und manuelle Methoden wie Shiatsu, Tuina-Massage, Cranio-Sacrale-Therapie oder Psychotonik.

Die Arzneien bestehen aus Rohsubstanzen wie Knollen, Rinden oder Wurzeln von Pflanzen. Der Patient trinkt sie als Dekokt (Abkochung) in kleinen Schlucken über den Tag verteilt. Dies wird täglich beobachtet und ggf. neu angepasst. Mit dieser alternativen Therapie wird nach und nach wieder ein intaktes Immunverhalten „trainiert“. Dabei helfen auch Akupunktur, die Druckpunktmassage Tuina oder Qi Gong. Während des 3-wöchigen Klinik-Aufenthaltes erlernen die Patienten übrigens selbst das Aufbereiten der Arznei. Im Anschluss kann die Therapie bei einem der 120 niedergelassenen Therapeuten fortgeführt werden.

Die ergänzenden Verfahren helfen einerseits gegen die Schmerzen, die bei chronischen Darmentzündungen häufig auftreten. Anderseits wird ihnen auch eine immunregulierende Wirkung zugesprochen. Nach einer Akupunktur-Behandlung zum Beispiel beruhigt sich die Darmfunktion und die Anzahl der Stuhlentleerungen lässt meist nach. Ähnlich wie Akupunktur und Massage dienen auch die zahlreichen Übungsformen des Qi-Gongs dem Ausgleich "energetischer" Balance-Störungen mit positiven Auswirkungen auf Schmerzen, innere Spannungszustände und Kommunikationsverhalten. Sie helfen in Verbindung mit den Arzneimitteln, die Immuntätigkeit zu reorientieren und zu stabilisieren. Und schließlich spielt auch die Ernährung eine wichtige Rolle. Um entzündliche Potentiale abzubauen, ist gemüsereiche Kost anzuraten, die arm ist an tierischem Eiweiß, Milch- Eiweiß inbegriffen.

Patientin mit Colitis ulcerosa berichtet: Akupunktur-Behandlung

„Sieben Jahre lang hatte mich meine chronische Darmerkrankung Colitis ulcerosa fest im Griff – schulmedizinische Medikamente halfen mir nicht und machten vieles sogar noch schlimmer. Ich suchte nach Alterativen und probierte Homöopathie aus, die sogar etwas Linderung verschaffte. Aber meiner Arbeit nachgehen konnte ich dennoch nicht, zu schmerzhaft und kräftezehrend waren die Stuhlgänge. Sie plagten mich oft bis zu 10 Mal am Tag. Schließlich suchte ich Hilfe in einer Klinik für Chinesische Medizin. Wichtige Behandlungssäule war dort neben Chinesischen Arzneien die Nadelung der Akupunktur-Punkte.

Zunächst ganz anders als beim Schulmediziner war die Diagnose. Puls und Zunge wurden untersucht und eine sehr genaue Anamnese mit Fragen über Schlaf, Ausscheidung, Infektverhalten und Befindlichkeitsstörungen gemacht. Auch vor meiner ersten Akupunktur-Sitzung erfragte der Arzt, welche Beschwerden im Vordergrund standen. Alles geschah in einer sehr harmonischen Atmosphäre. Die Füße wurden warmgehalten, es lief sehr ruhig und entspannt ab und der Arzt hat sich viel Zeit für mich genommen. Pro Sitzung bekam ich zwischen fünf und zehn Akupunktur-Nadeln. Gut erinnern kann ich mich noch an den Akupunktur-Punkt „Magen 36“. Das Stechen der Nadel tat dort ziemlich weh. Die Nadeln bleiben etwa 20 Minuten im Körper. Bei „Magen 36“ habe ich regelrecht gesprüht, wie es in meinem Körper gearbeitet hat. Zunächst war da ein Pulsieren und ich hatte das Gefühl, da kommt etwas in Fluss. Nach ein paar Minuten war der Schmerz verschwunden, so als hätte sich etwas harmonisiert. Ich konnte dann nicht einmal mehr spüren, wo die Akupunktur-Nadel eigentlich genau steckte.

Andere Punkte, die mit den Nadeln stimuliert wurden, habe ich hingegen überhaupt nicht gemerkt, obwohl sie eine ebenso große Wirkung auf meinen Körper hatten. Die Akupunktur hat mir oft sofort gegen meine Erschöpfung, Nackenverspannungen und meine akuten Bauchkrämpfe geholfen, das war schon faszinierend. Eine sanfte Form der Akupunktur, die Moxibustion, mache ich sogar zu Hause weiter. Dann nehme ich eine Beifuß-Zigarre und erwärme die Akupunktur-Punkte auf der Haut, die mir meine Ärztin genannt hat. Gemeinsam mit den anderen Behandlungssäulen der Klinik ist es mir gelungen meine Colitis ulcerosa in den Griff zu bekommen. Heute arbeite ich wieder, nehme kaum noch Medikamente.“


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